Was heißt --Sicherung für Frontantrieb gesteckt-- ? Was muss ich tun um was zu erreichen?
Die Subaru-Modelle mit Automatikgetriebe haben (bis auf einige Varianten) eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung zur Kraftübertragung an die Hinterachse - die Steuerung übernimmt das Automatikgetriebe (Active Torque Split-AWD)! Bei den Subarus mit Handschaltgetriebe erfolgt der Kraftfluß zur Hinterachse hingegen über ein Zentraldifferential (beide Achsen werden ständig mit Antriebskraft versorgt - daher Permanentallrad).
Die Varianten mit AT-Getriebe, die dem oben genannnten Fall nicht entsprechen, besitzen einen Allrad mit Variable Torque Distribution (VTD), bei denen läuft die Kraftverteilung ebenfalls permanent über ein Zentraldifferential. Beim Active Torque Split-Allrad ist trotzdem von einem Permanentallrad die Rede, weil die Allradsteuerung aktiv und nicht reaktiv (= Drehzahlunterschied zwischen beiden Achsen ist nötig, um die Kraftverteilung zur Hinterachse zu aktivieren) die Hinterachse am Vortrieb beteiligt. D.h. bereits beim Beschleunigen erkennt die Allradsteuerung anhand mehrerer Parameter und Eingangsgrößen, dass ein Traktionsverlust an der hauptsächlich angetriebenen Achse entstehen könnte und schließt die Lamellenkupplung ganz oder teilweise (je nach Situation) und damit erfolgt der Antrieb zusätzlich auch über die Hinterachse.
Damit kommen wir zur Sicherung "FWD" (wie Frontantrieb). Bei den Subaru-Modellen mit Active Torque Split-AWD gibt es im Sicherungskasten im Motorraum einen Steckplatz mit der Aufschrift "FWD" (oder besser: den Steckplatz gibt es wahrscheinlich bei allen Subaru-Modellen, die den gleichen Sicherungskasten benutzen - die Funktionalität ist aber nur bei den Modellen mit AT-Getriebe und elektronisch geregeltem Allradantrieb vorhanden). Dieser Steckplatz ist im Normalfall leer! Für Wartungsarbeiten in der Werkstatt kann dort eine Sicherung eingesetzt werden. Damit wird die Allradsteuerung deaktiviert und das Fahrzeug hat nur noch Frontantrieb - erkennbar an der im Kombiinstrument aufleuchtenden gelben Warnung
FWD!
Dies kannst Du in ähnlicher Form in der Bedienungsanleitung deines Legacy nachlesen! Zumindest die Warnleuchte und der Zusammenhang mit dem Steckplatz im Sicherungskasten sollte erklärt sein. Also mal bitte nachlesen!
Wenn mittels der Sicherung die Allradsteuerung totgelegt wurde, dürfte die Lamellenkupplung nicht mehr schließen, und die Hinterachse wird nicht mehr angetrieben. Damit dürfte es auch nicht zu Verspannungen beim Kurvenfahren oder Rangieren zwischen beiden Achsen, wie von dir beschrieben, kommen. Die Beschreibung mit den Verspannungen liest sich so wie bei Modellen mit Permanentallrad über Zentraldifferential (Subarus mit MT-Getriebe) mit parallel geschalteter Viskosperre, bei der die Sperre defekt ist. Diese sitzt mit im Getriebe und ist ein gekapseltes Bauteil, welches ausgetauscht werden kann. Normalerweise soll die Viskosperre nur den Traktionsverlust unter ungünstigen Fahrzuständen durch Kraftumleitung zur anderen Achse verhindern.
Das Thema Allradvarianten beim Legacy / Outback wurde bereits einmal behandelt:
Meinungen zum ESP/VDC im Legacy Automatik
(leider sind ide dort aufgeführten Links zur Seite von Subaru -Deutschland nicht mehr erreichbar, da man die Seiten mit der Erklärung des Allradsystems überarbeitet hat und die interessanten Details nicht mehr nachlesbar sind
Es bleibt immer hinten das Kurveninnere Rad stehen. Gleichzeitig aber vorne das diagonal Gegenüberliegenge Rad. Wenn ich den Aufbau bzw. die Funktionsweise des Systems kennen würde, könnte ich ja vieleicht beim Ausschlussverfahren mitmachen. Verfügt denn dieses Fahrzeug über eine Viskokupplung? Eine Fehlfunktion einer Bremse dürfte aber doch nicht solche Auswirkungen haben oder?
NEIN! er hat keine Viskokupplung. Jedoch hat der Active Torque Split-AWD eine elektronisch geregelte Lamellenkupplung und kein VDC. Steht auch in der
Aufstellung geschrieben.
Deine Beschreibung mit den diagonal blockierenden Rädern läßt eigentlich nur eine Vermutung zu: Es muss was mit der Bremse zu tun haben! Denn nur über die Bremse werden 2 (diagonal gegenüberliegende) Räder unterschiedlicher Achsen "verbunden".

Im Zweikreis-Bremssystem ist ja aus Gründen der Ausfallsicherheit immer ein Vorderrad mit dem gegenüberliegenden Hinterrad in einem Bremskreis verbunden.
Die (noch dazu offenen) Differentiale an beiden Achsen und die Lamellenkupplung zwischen den beiden Achsen sind dazu nicht in der Lage. Im Gegenteil, ein Allradfahrzeug mit offenen Achsdifferentialen (und ohne Traktionskontrolle) bleibt stehen, wenn sich 2 diagonal gegenüberstehende Räder in der Luft befinden bzw. auf Untergründen stehen, die einen sehr geringen Reibwert haben. Die offenen Differentiale leiten die Kraft zu dem Rad der jeweiligen Achse, welches sich am einfachsten drehen läßt - und das ist
nicht ein Rad auf griffigem Untergrund
Und noch eins ist an der Beschreibung auffällig: Dass ein kurveninneres Rad (welches durch irgendeine Ursache in der Drehfähigkeit eingeschränkt wird) bei Kurvenfahrt blockiert bzw. sehr viel langsamer dreht, als es vom Kurvenverlauf her müßte, kann man mit der Entlastung des kurveninneren Rades durch die Seitenneigung des Auto's erklären (diese hängt natürlich auch vom gefahrenen Kurvenradius und der Geschwindigkeit ab). Im Regelfall wäre es so, dass bei starker Entlastung das innere Rad sogar eher durchdreht (wegen der Entlastung) und dadurch Antriebskraft verloren geht.
Das in deinem Fall aber auch das äußere (belastete) Rad blockiert, ist schon reichlich komisch.
Und das Phänomen mit dem diagonalen Blockieren tritt bei Rechts- wie Linkskurven auf
Ich weiß das der Outback eine etwas anderen Antriebssystem (Sperren/Untersetzung/Niveauregelung) hat. Spielt das eine Rolle?
An und für sich nicht.
- Niveauregulierung: Hat nichts mit dem Antriebssystem zu tun und ist daher für dein Problem irrelevant.
- Untersetzung: Wenn Du die Getriebeuntersetzung "Dual Range" meinst, dann hat sein Outback die auch nicht, da er ebenfalls ein AT-Getriebe hat. Wenn Du generell andere Übersetzungsverhältnisse im Getriebe bzw. im Achsantrieb meinst, dann kann es da Unterschiede zwischen deinem Legacy und seinem Outback geben - schließlich hat der Outback größere Räder, da kann es schon sein, dass durch kürzere Achsübersetzungen der größere Abrollumfang wieder kompensiert wird. Aber das trifft ja auf alle anderen Modelle des selben Typ's zu und das dürfte für die Problematik deines Legacy auch keine Rolle spielen.
- Sperren: Der Outback hat nur an der Hinterachse ein Sperrdifferential. Dieses soll nur einen ungewollten Drehzahlausgleich zwischen den beiden Rädern der Hinterachse vermeiden. Würde also nicht zu solchen Auffälligkeiten beitragen wie in deinem Fall.
@Turbofreak:
Ich fahre auf diesem Auto ausschließlich Winterreifen einer Marke. Diese werden jedes Jahr im Herbst rundum erneuert. Natürlich sind die vorne stärker abgenutzt als hinten. Das dürfte aber doch eigendlich kein Problem sein, oder?
Winterreifen einer Marke - und des gleichen Profil's?
Was heist: "Diese werden jedes Jahr im Herbst rundum erneuert."? Fährst Du so viel, dass sie nach einem Jahr so weit runter sind, dass sie ersetzt werden müssen? Oder werden nur die 2 stärker abgenutzten Vorderräder entsorgt, die "alten" Hinterräder kommen nach vorne und für hinten gibt es dann 2 neue?
Gruß,
Stephan