Eignet sich der Forester SJ XT als Overlander? Kurz: Ja!
Ich war mir Anfangs nicht ganz
sicher, ob das klappen würde. „Autarkes Camping“ über mehrere Tage mit zwei
Erwachsenen und einem mittelgroßen Hund in einem mittlerem SUV abseits von Straßen und Menschen? Aber der Forry
stand nunmal vor der Tür und er gefiel uns einfach zu gut, als das war ihn
gegen etwas anderes hätten tauschen wollten. Also ausbauen, aber durch den Mangel
an Platz nicht einfach anfangen und gucken wie es weiter geht, sondern vorher
viel planen. Dazu noch die sehr begrenzte Zuladung, alles in allem nicht die
besten Voraussetzungen.
Zuerst wurde er höhergelegt, hat
AT-Reifen mit einem größeren Durchmesser bekommen und einen Unterfahrschutz, dass
ganze TÜV abgenommen. Danach super günstig eine große Kühlbox die einmal
benutzt wurde gekauft und einen ordentlichen zweiflammigen Gaskocher. Somit
standen die Abmaße für den Küchenauszug fest. Die Rückbank flog raus und die
Hundebox kam auf ein Gestell direkt hinter die Vordersitze. Damit war darunter
Platz für drei Campingstühle (ja, der Hund hat seinen eigenen

), einen
ordentlichen Tisch, die Seitenwände der Markise, den Einstiegstunnel für das
Dachzelt, 45 Liter Trinkwasser und ein bisschen Werkzeug.
Auf den zweiten Auszug rechts
haben wir aus Gewichtsgründen verzichtet und einfach Euroboxen in verschiedenen
Größen gekauft. Das Reserverad passte nun ja nicht mehr in die Mulde und somit
haben wir einfach eine Aussparung in die neue Bodenplatte gesägt und den Reifen
aufrecht hineingestellt. Somit war in der Reserveradmulde rechts und links neben
dem Reserverad noch etwas Platz für weiteres Werkzeug und Hundefutter. Hinter
den Reifen gab es dann noch Platz für eine Zweitbatterie (100 AH LiFePo4) sowie
den ganzen Elektronikschnickschnack dazu. Danach kam aufgrund einer „blöden
Idee“ ein Wasserhahn hinten links in die Tür und eine Pumpe in den Wassertank…fließend
Wasser im SJ

Lademöglichkeiten für Laptop und Handys im Kofferraum
und unter dem Beifahrersitz sind dann auch noch dazugekommen. Dazu ein iPad als
„Navi“ für die Offroadkarten vor das normal Navi und einen ordentlichen GPS Tracker.
Und wie fuhr es sich nun? Sau
gut! Die erste Tour war sehr einfach, aber hatte unglaublich schöne Ausblicke.
Das stellte den Forry vor gar kein Problem, da muss er im Wald bei uns mehr aushalten.
Danach ging es kurz zu einer Freundin nach Banyoles und am nächsten Tag zurück
in die Pyrenäen. Dann aber gleich auf eine echt harte Tour. Da zeigte der Forry
eine Schwäche: extrem steil bergauf, loser Schotter mit Steinen so groß wie Handbälle
war zu viel, zumindest wenn man in so 30 Minuten am Stück quält. Das Motoröl
wurde immer heißer, dann fing er an zu klopfen und da war auch schon die
Warnung da: Motor zu heiß…Pause. Nach zwei Tagen Offroad stand fest,
Wassertemperaturanzeige wird nachgerüstet. Zur Verteidigung des Subies sei aber
angeführt, dass wir das ganze bei 38 Grad Außentemperatur gemacht haben. Zu
unserem Verdruss war der Weg dann auch nach der Steigung gesperrt. Ein paar
Tage später haben wir festgestellt, dass die Klimaanlage eine deutliche
Erhöhung der Temperatur verursacht. Danach hatten wir keine Probleme mehr mit
einem heißen Motor.Die anderen Touren waren wieder
viel leichter, dass fuhr sich sehr gut. Als wir dann aber von einer Straße aus
einen sehr vielversprechenden Weg entdeckten, musste er wieder zeigen was er
kann. Was einfach anfing, entpuppte sich dann als ein nicht mehr unterhaltener
Bergpfad. Teilweise so zugewachsen, dass man zu Fuß noch durchkam. Der Lack hat
unter der Tour massiv gelitten, aber die Aussichten waren einfach unglaublich. Bis
hier hin hat er sich einfach durchgewühlt, aber dann kam der der Entdeckergeist…“da
müsste es doch eine Verbindung dahin geben“, sozusagen der Spruch „Halt mal
mein Bier“. Ab da wurde es wirklich übel, die Steine immer größer, Absätze im
Fels, tiefe Auswaschung. Da hisste dann das Getriebe die weiße Flagge…Getriebetemperaturanzeige
muss her! 40m weiter wäre aber wahrscheinlich sowieso Schluss gewesen. Da
wartete ein über 30cm Hohe Felskante in einem Steilstück. Hätte das Getriebe
nicht einen Schlussstrich gesetzt, hätten wir es mit den Anfahrhilfen und
Steinen drunter sicher probiert.Am letzten Tag kam dann die
heftigste Strecke. Auswaschungen bis zu 80cm tief, ein bisschen wie ein Canyon
in der Schotterpiste. Fehlende teile des Wegs, einfach weggespült oder Steigungen,
in denen der Forry nicht mehr anfuhr. Da sind wir dann dreimal steckengeblieben
und mussten uns selbst befreien. Wenn er in den Steilstücken dann nicht mehr
anfuhr, einfach sehr große Steine hinter die Hinterreifen und Rückwärts rauf.
Das verringert die Steigung und gibt ein bisschen Schwung, um das Anfahrproblem
zu umgehen. Da haben wir wirklich viel gelernt und der Forry lief mittlerweile
nicht mal mehr heiß (es waren „nur“ 32 Grad den Tag).
Das als extrem Steil beschriebene
Stück bergab haben wir dann aber ausgelassen, denn am Vortag habe ich auf der
Nationalstraße einen riesigen Krater von Schlagloch übersehen und bin da mit
80-90 durchgeknallt. Das waren Schläge fürs Auto, da hätte ich auch wem hinten
drauf fahren können. Danach stand das Lenkrad ganz schön schief, sonst fuhr
sich aber alles normal. Auf der extremen letzten Offroadstrecke trat dann aber
doch mehr zu Tage. Gummi eines Querlenkers nur noch zur Hälfte da und unter den
Bedingungen ein fieses Knacken beim Lenken.
Fazit:
Ein SJ ist absolut Overlander
tauglich, wenn man mit dem wenigen Platz auskommt. Auch wenn wir ihn auf dieser
Tour sicherlich ein paar mal total überfordert haben, hat er das doch bis auf
das Schlagloch (kann einem überall passieren) einfach weggesteckt. Auch was die
Offroadfähigkeiten angeht, hätten wir deutlich weniger erwartet. Sicher wird er
das auf Dauer nicht so wegstecken wie ein echter Geländewagen, aber damit kann
ich bei den Anschaffungspreisen eines Land Cruisers oder Defenders gut leben.
Außerdem ist man total inkognito unterwegs und keiner erwartet einen Subie
dort, wo Geländewagen spielen gehen. Die Gesichter, wenn man dort total aufgerüsteten Wranglern oder LC begenete sind unbezahlbar